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Das Gallup-Stärkenmodell beschreibt 34 Stärken, die in ihrer jeweiligen Reihenfolge, ihrem Ranking, die ganz persönliche und einzigartige Talent-Signatur eines Menschen abbilden. Diese Talente – wir sprechen von Stärken, wenn diese Talente genutzt und entwickelt werden – sind Voraussetzung und Basis für ein ganz spezifische Art, die Welte wahrzunehmen, sich intrinsisch zu motivieren und mit Freude in (Leistung-)Verhalten umzusetzen. Und das Ganze mit Leichtigkeit und ganz natürlich, d.h. im Grunde unbewusst. Ausser wir machen uns das bewusst und nutzen dieses Bewusstsein, um immer mehr das Beste von dem zu werden, was bereits durch unser Stärkenprofil angelegt ist.
Was für die äußere Körperwelt das Licht, das ist für die innere Welt des Bewusstseins der Intellekt. (Arthur Schopenhauer”
Meine Mutter nannte mich immer dann “Grundgräber”, wenn ich Dinge nicht einfach hinnahm, sondern nachfragte, in Zweifel zog und einfach keine Ruhe gab, weil ich verstehen wollte. Und dabei war und ist es immer noch egal, worum es sich handelt. Wenn ich einigermaßen Interesse an etwas habe – und das ist letztlich der Kosmos, denn in meinem Stärkenprofil ist die Wissbegier auf Nummer 1 – dann will ich es wissen, möglichst genau. Und das kann andere schon mal nerven.
Und genau das zeichnet die Stärke Intellekt aus: Wissen wollen, verstehen wollen, hinter die Dinge zu schauen. Der Geist immer in Bewegung. Durchaus auch ruhelos, wenn er nicht bewusst beruhigt, manchmal sogar ruhiggestellt wird. Das kann auch mal anstrengend sein, vor allem wenn Intellekt auch noch mit Wissbegier sich verbündet. Intellekt ist bei mir auf Rang 9 und Wissbegier, wie schon gesagt, auf 1. Da ist richtig was los. Gespräche können da nicht nur für den Intellekt-uellen ein stetes Vergnügen sein – natürlich nur weit jenseits von SmallTalk – wie auch für das Gegenüber, wenn Intellekt wirklich in den Dienst der Beziehung gestellt wird. Reines Intellektualisieren ohne guten Kontakt wirkt kalt, reserviert und als Selbstgespräch.
Nicht selten findet sich bei Menschen mit starkem Intellekt auch das Talent “Strategie” ziemlich weit oben im Talent-Portfolio sehr weit oben gerankt. Bei mir auf Position 3. Es mag sich wie eine Weisheit der Binse lesen, dass Strategie ohne Intellekt kaum zu kraftvollen Ergebnissen führt.
Menschen mit einem starken Talent Intellekt (im Stärkenprofil unter den Top 10)…
… werden als geistig äußerst rege – ja – manchmal nervös in einem anregenden Sinne erlebt.
… schauen auch genau hin, was bei Ihnen passiert.
… entwickeln und zeigen häufig ein tiefes Verständnis für vieles und …
… wirken nicht selten weise.
… lesen gerne, viel und mit Vorliebe Sachbücher.
… brauchen und nehmen sich Zeit für eines ihrer wichtigsten Hobbys – Nachdenken.
… suchen und lieben intensive und anspruchsvolle Gespräche, wo den Dingen auf den Grund gegangen wird.
Wer “Intellekt” zu seinen dominanten Stärken zählt, sollte unbedingt darauf achten,
Wenn Intellekt nicht zu den gut zugänglichen Talenten zählt, also im Ranking der 34 Talente in der zweiten Hälfte zu finden ist, aber für die zu erfüllenden Aufgaben eine entscheidende Bedeutung hat, ist das kein Grund zu verzweifeln.
Es gibt ja genug Möglichkeiten das Talent Intellekt bewusst zu heben und stärker zu fordern.
Wenn eine Stärke in unserem Verhalten überwertig wird – und diese Gefahr besteht ja immer, denn in einer Stärke unterwegs zu sein macht ja Freude und steigert unser positives Lebensgefühl, dann lohnt es immer, dem vorzubeugen und das Bewusstsein dafür und die draus resultierende Selbstbeobachtung zu schärfen.
Intellekt überwertig agiert kann durchaus auf andere den Eindruck kühler, sezierender Rationalität machen, wo dann die Beziehung, d.h. der affektiv-emotionale Kontakt verloren geht. Der “Grundgräber”, als den mich meine Mutter immer wieder bezeichnete, merkt möglicherweise gar nicht, dass er in seinem Erkenntnisdrang und seiner Lust das Gegenüber mit dessen Bedürfnis nach Kontakt verliert. Um an dieser Stelle die überwertige Stärke “Intellekt” zu balancieren, könnte die Schwesterstädte “Einfühlungsvermögen” aus der Kategorie der Beziehungstalente bewusst in den Vordergrund der Selbstwahrnehmung gerückt werden. Denn Intellekt aus dem Cluster der Strategie-Talente bedeutet natürlich immer auch, in der Distanz, im Thema und nicht beim Menschen gegenüber zu sein.
Wenn also Intellekt mit Einfühlungsvermögen balanciert wird, steigert dieses Talent erheblich seine Wirksamkeit indem andere folgen, in den Dialog treten und einen wesentlichen Beitrag leisten können zu meinen Überlegungen.
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Georg Pfreimer . 17. März 2023