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Das Werte-Entwicklungs-Quadrat nach Friedemann Schulz von Thun ist ausgezeichnet geeignet, eigenes und das Verhalten anderer in der Führung, im Kollegenkreis oder in jedem anderen Lebenskontext sehr subtil zu reflektieren und zu steuern, um im Kontakt mit sich und anderen produktiver zu werden – ein zentrales Anliegen im Coaching und – wenn wir uns die vielen Situationen erinnernd vor Augen führen, wo Kommunikation weniger oder eher nicht funktioniert – sicherlich ein tiefer Wunsch von allen.
Auch kann es sehr hilfreiche Dienste leisten in der feinen Beobachtung von Verhalten bei anderen (z.B. Mitarbeitern), um
Das WEQ in der hier vorgestellten Form geht zwar auf Friedemann Schulz von Thun zurück, wurzelt allerdings in der griechischen Philosophie des Aristoteles und hat sich aus dessen ethischem Denken (“die nikomachische Ethik”) über die Zeit entwickelt. Mehr dazu finden Sie hier: wurzelndeswerteundentwicklungsquadrates.
Das WEQ besteht in seiner Struktur aus 4 Feldern.
Im Heimatfeld findet sich der Wert/die Tugend, die in ihrer Ausprägung und Entwicklung analysiert werden soll.
Ein Wert signalisiert immer für eine Person einen Verhaltenskomplex, dem diese zustrebt, den sie für sich verwirklicht sehen will (z. B. Sparsamkeit). Er gibt eine Antwort auf die Frage: Was ist mir in einem bestimmten Kontext (z.B. Führung, Partnerschaft oder im Leben an sich) wichtig?
Dieser Wert ist immer eine innere Reaktion auf einen gegensätzlichen Wert, der auf jeden Fall vermieden werden soll, den wir bei uns nicht sehen wollen, ja, vor dem wir sozusagen sogar Angst haben. Dieser Wert im sog. Angstfeld (z.B. Verschwendung) ist in gewisser Weise ein unbewusstes Korrektiv unseres Werts im Heimatfeld, der diesen auch indirekt in der Umsetzung steuert: Das will ich auf keinen Fall bei mir sehen! Oder: Das sollen andere bei mir nicht sehen!
Es kann passieren, dass wir aus Angst, falsch gesehen zu werden (hier also der Verschwendung oder der Faulheit zu frönen) unsere ursprüngliche Tugend, unseren ursprünglichen Wert negativ übertreiben (negative Übertreibung; hier im Beispiel “Geiz”). Diese Übertreibung verursacht uns selbst nach innen und uns im Umgang mit anderen (nach außen) Probleme, Konflikte.
Diese Dynamik kann im Verhalten von Menschen, die sich und andere vornehmlich und unbewusst über Werte steuern, grundsätzlich beobachtet werden.
In der Auseinandersetzung und im aushaltenden Gestalten des Spannungsverhältnisses von Heimatfeld und negativer Übertreibung kann nun die Entwicklung zu dem Wert, der Tugend erfolgen, die Schulz von Thun „Schwestertugend nennt, sozusagen eine Synthese aus beiden. Nun sind wir im Entwicklungsfeld (im Beispiel: Großzügigkeit). Das Entwicklungsfeld ist das Ergebnis einer bewussten Auseinandersetzung mit Werten und deren konstruktiver und ausgewogener Umsetzung.
Ziel der Beschäftigung mit dem WEQ ist es,
Warum es sich lohnt, sich mit dem WEQ und den tiefer liegenden Prozessen der Wirkung von Werten zu beschäftigen:
Georg Pfreimer . 1. Mai 2019