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Die Stärke “Entwicklung”
Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.
(Johann Wolfgang von Goethe)
In meinem Stärkenprofil findet sich die Stärke “Entwicklung” auf Rang 6 (von 34 Stärken). Und ich kann sagen, dass es diese Stärke ist, die mein Leben immer unermesslich bereichert hat und dass ich in einem Beruf tätig sein darf, der jede Möglichkeit gibt, diese Stärke zu leben und zu genießen.
In anderen auch noch das leiseste Anzeichen von Potenzial zu erkennen, mir dann noch mit meiner “Vorstellungskraft” (Rang 3 in meinem Profil) auszumalen, was sich daraus entwickeln kann, wie es gehen kann, dass sich dieses Potenzial entfaltet, gehört zu den motivierendsten Erfahrungen in meinem Leben. Und dass sich diese Stärke nicht nur im Beruflichen zeigt, versteht sich von selbst. Gerade im Umgang mit Kindern führt dieses Talent zu einem starken Gefühl der Attraktion. Kinder zu beobachten und Wachstumspotenziale zu entdecken zählt für mich zu den besten Erfahrungen. In Coachings und Trainings zu beobachten, wie Menschen verstehen, berührt werden und sich aufmachen, zu lernen und sich zu verändern, ist der stärkste Motor meines Schaffens. Ich möchte mich fast zu der Feststellung versteigen: Es ist ein energetisches Perpetuum Mobile. In Kombination mit den Stärken”Wissbegier” und Ideensammler” in meinen Top 5 wird daraus dann echte Leidenschaft und eine Mission.
Und wieder ist sie da – ganz deutlich – die Talentdynamik. Und wieder zeigt sich, welches Potenzial dieses Modell der Stärkenorientierung hat, die eigen Exzellenz in ihrer Struktur und in ihrem Wirken zu erkennen und damit noch deutlicher zu spüren, was die eigene Mission hier unten ist. Dass dies ein stetiger Push für die intrinsische Motivation ist, unser immer schwelendes inneres Feuer so zum Lodern bringen, dass wir zum Besten unserer Selbst werden. Und dies ist für jede Talentsignatur, also die je sehr individuelle Rangordnung der 34 Talente, so.
Hier wird nochmals deutlich, weshalb nicht nur die Kenntnis der eigenen Talentsignatur, sondern auch deren Umsetzung in konkrete persönliche Entwicklung nicht nur für den einzelnen, sondern auch für Unternehmen ganz ganz oben auf der Agenda stehen sollte.
Denn wir nutzen der Welt oder dem Unternehmen nur dann optimal, wenn es uns möglich ist, unsere Potenziale (formuliert in der Talentsignatur, im Talentskript) in ihrer ganzen Fülle zu leben.
Wie wird diese Stärke sichtbar?
Wenn die Stärke “Entwicklung” darf, wie sie mag, dann….
… erkennt und fördert sie Potenzial anderer.
… identifiziert sie mit sicherem Blick auch noch so kleine Optionen der Verbesserung und des Wachstums.
… bleibt sie geduldig dran am Lernen des anderen.
… stellt sich große Zufriedenheit ein, wenn all das passiert, wenn andere Erfolg haben.
Indem “Entwicklung” in der Fokussierung, Benennung und Förderung von Potenzialen passiert, ist natürlich auch Leistung in einer gewissen Qualität eine natürliche Konsequenz. “Entwicklung” hat den Menschen im Blick und fördert damit indirekt Leistung, Die Stärke “Leistungsorientierung” hat demgegenüber die Intention, unmittelbar die Arbeit voranzubringen. Dies kann je nach Situation unbedingt erforderlich sein, “Entwicklung” wirkt jedoch langfristig und nachhaltig. Wer kennt nicht diese wunderbare Volksweisheit: “Eine Pflanze wächst nicht schneller, wenn man an ihren Blättern zieht”. Ich ergänze: Wenn ich die Pflanze hege und pflege, giesse und dünge, dann dauert das zwar, aber das Ergebnis könnte nachhaltiger sein.
Wo auch immer in Ihrer Talentsignatur “Entwicklung” gerankt ist – Sie können von den Menschen in Ihrem Umfeld profitieren, die hier eine große Stärke haben. Sie müssen nur in Dialog gehen.
“Was siehst Du im anderen? Welche Potenziale?” Wie könnten wir diese mehr nutzen? Wie könnten wir die Rahmenbedingungen so modifizieren, dass sie/er dies nach und nach mehr entwickeln kann? Wie kann das mir und uns, z.B. im Team mehr nutzen? Hat dieses Talent bei uns den Raum, um seine enorme inhärente Kraft zu entfalten – andere und das gesamte System voranzubringen und sei es das Unternehmen an sich?
Und das sind nur einige Fragen, wie zum einen dieses Talent mehr aktiviert werden kann in mir selbst, indem ich bewusst diese Perspektive in der Interaktion einnehme. Zum anderen gibt es ja auch immer, bei jedem Talent, jeder Stärke die Option, in der Kollaboration dieser einen entsprechenden Platz zu geben.
Wenn die Stärke “zu sehr” gelebt wird…
Eine Angst, dass Potenziale nicht entdeckt und genutzt werden, dass ich möglicherweise meiner Verantwortung nicht gerecht werde, Potenzialen zur Entfaltung zu verhalfen, mag dazu führen, dass ich mich zu sehr investiere, andere zu fördern und dabei mich selbst etwas aus dem Auge verliere. Und meine Wunsch, der andere möge sich doch bitte entwickeln, übergriffig adressiere. Wenn sich “Entwicklung” mit “Einfühlungsvermögen” verschwistert, dann kann das die Voraussetzung sein, in der Interaktion mit anderen die passenden Impulse zu setzen, damit eine mögliche Entwicklung auch wirklich angegangen wird.
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Georg Pfreimer . 25. Mai 2022