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Das Gallup-Stärkenmodell beschreibt 34 Stärken, die in ihrer jeweiligen Reihenfolge, ihrem Ranking, die ganz persönliche und einzigartige Talent-Signatur eines Menschen abbilden. Diese Talente – wir sprechen von Stärken, wenn diese Talente genutzt und entwickelt werden – sind Voraussetzung und Basis für ein ganz spezifische Art, die Welte wahrzunehmen, sich intrinsisch zu motivieren und mit Freude in (Leistung-)Verhalten umzusetzen. Und das Ganze mit Leichtigkeit und ganz natürlich, d.h. im Grunde unbewusst. Ausser wir machen uns das bewusst und nutzen dieses Bewusstsein, um immer mehr das Beste von dem zu werden, was bereits durch unser Stärkenprofil angelegt ist.
Ein ganz wesentliches Talent aus dem Talentcluster “Einflussnahme” ist die “Autorität“. Wahrscheinlich könnte jeder von uns dazu etwas sagen und wohl nicht immer nur Gutes. Da haben wir Sie wieder – die Ambivalenz von Stärken. Es ist wohl die Weisheit der Binse: “Es kommt immer darauf an, was man draus macht.” Und: “Die Dosis macht das Gift” oder die Medizin.
Ein Beispiel aus der klassischen Literatur, das mich immer wieder fasziniert ist die Charakterisierung von Wallenstein in Schillers Drama “Die Piccolomini”. Für mich nicht nur eine ganz wunderbare Beschreibung von Autorität, sondern vielmehr. Nämlich, wie Führungskräfte mit Stärken Ihrer Mitarbeiter umgehen.
Hier das Zitat:
Und eine Lust ist’s, wie er alles weckt und stärkt und neu belebt um sich herum, wie jede Kraft sich ausspricht, jede Gabe gleich deutlicher sich wird in seiner Nähe!
Jedwedem zieht er seine Kraft hervor, die eigentümliche, und zieht sie groß. Lässt jeden ganz das bleiben, was er ist.
Er wacht nur drüber, dass er’s immer sei, am rechten Ort: So weiß er aller Menschen Vermögen zu dem seinigen zu machen.
(Schiller, Wallenstein, Die Piccolomini, 1. Aufzug, 4. Auftritt)
Und Franz Müntefering, ehemaliger Generalsekretär der SPD ergänzt: “Autorität hat man nicht, sie wächst einem zu.”
Nun zur Stärke “Autorität” im Gallup-Modell.
Was kennzeichnet da Talent “Autorität”?
Diese Stärke kann assoziiert werden mit…
… selbstverständlicher Übernahme von Führung, nicht nur formell, sondern immer dann, wenn Führung gebraucht wird.
… klaren und kraftvoll vertretenen Standpunkten.
… offensivem und konstruktivem Konfliktverhalten mit starkem Fokus auf Lösungen.
… einem starken Sinn für Klarheit in Beziehungen, die auch einfordert wird.
… einem ausgeprägten Realitätssinn und großer Ehrlichkeit
… Charisma, u.a. daran erkennbar, dass diese Stärke auf andere eine starke Anziehung ausübt (s. unser Schiller-Zitat eingangs).
… der Fähigkeit zur Konfrontation, wo andere beschwichtigen und bagatellisieren.
… Entschlossenheit und emotionaler Klarheit – Durchsetzungsstärke.
… Risikobereitschaft, Entscheidungsfreude und Standing in jeder Situation.
… Objektivität und Unvoreingenommenheit.
… Überzeugungskraft und einer mitreißenden Art (auch hier bitte nochmals in die Charakterisierung Wallensteins schauen).
Wie das Talent sich zu einer immer – im besten Sinne – mächtigen Stärke formen kann.
Welche Schattenseiten hat das Talent “Autorität”
Welche Talente und Stärken sollten der “Autorität assistieren”, damit diese zur vollen Geltung kommt und mit Menschen zusammen Großes vollbringt?
Da Autorität ein sicherlich bedeutendes Talent im Cluster der Einflussnahme-Talente ist, scheint es naheliegend, dass die Assistenz-Stärken im Cluster “Beziehungsaufbau” zu suchen sind. Aber auch komplementäre Talente der Einflussnahme steigern die Wirkung der Autorität. Und auch Talente im selben Cluster können die Wirkung eines betrachteten Talents steigern und stärken.
Sehen wir uns zunächst 2 Talente aus dem Beziehungsaufbau an.
Und hier noch 2 Talente aus demselben Cluster wie die Autorität, der Einflussnahme.
Wiederum sehen wir, welches Potenzial im Stärkenmodell liegt. Die ganze Vielfalt menschlicher Exzellenz wird der bewussten Gestaltung zugänglich. Um nach und nach das Beste von dem zu werden, was man schon ist.
“Und eine Lust ist’, wie er alles weckt…”
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Georg Pfreimer . 13. Oktober 2021